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Simmering

Der 11. Wiener Gemeindebezirk ist morphologisch durch die Donau geprägt: Die Linie Simmeringer Hauptstraße / Neugebäudestraße entspricht ungefähr der Erosionskante der unregulierten, rezenten Donau. Es handelt sich um eine ca. 15 m hohe Geländekante, die einen von der Donau im Pleistozän terrassierten Bereich im Südwesten von der ebenen Zone der rezenten Donaumäander im Nordosten trennt. Die frühneuzeitliche Anlage von Schloss Neugebäude erstreckt sich über beide Zonen: Schloss und repräsentative Gartenanlage (heutiger Urnenhain) befinden sich hochwassergeschützt auf der Stadtterrasse. Der nicht mehr vorhandene Ziergarten sowie ein Teich lagen in der Donau-Au.

Im Fokus der hydrogeologischen Untersuchung 2014, Simmering, standen vor allem drei Aspekte:

  • Beschreibung der pleistozänen Donauschotterterrassen sowie der holozänen Donauschotter in der Zone der rezenten Mäander
  • Reichweite der Beeinflussung des Grundwasserregimes durch den Donaubegleitstrom
  • Einschätzung der Subsidenzrate über der geologischen Tiefenstruktur „Schwechat Tief“.

Mit dem Bereich um den Alberner Hafen hat Simmering Anteil am südlichen Schwechat Tief. 

Das „Schwechat Tief“ ist vermutlich ein bis in rezente Zeit aktiver, tektonischer Senkungsraum. Hier liegen gegenüber der Umgebung erhöhte quartäre Sedimentmächtigkeiten vor. Sie wurden bereits für das nördliche Schwechat Tief (Lobau im Bereich Zentraltanklager) im Rahmen der Hydrogeologischen Forschung 2011 vom technischen Büro für Geologie der WGM beschrieben.

Da dieser geologische Senkungsraum von Linienbauwerken (Rohrleitungen, Dämme, ...) gequert wird, ist die Kenntnis über Lageveränderungen infolge kontinuierlicher Absenkung für bestehende Bauwerke und zukünftige Planungen, z.B. im Zusammenhang mit dem verbesserten Donauhochwasserschutz Wien, von Wichtigkeit.

Um eine Setzungsrate abschätzen zu können, wurde im Zuge der Fertigstellung des verbesserten Donauhochwasserschutzes beim Hafen Albern die 30 m tiefe Forschungsbohrung P573 abgeteuft. Das Bohrgut wurde im Auftrag der MA 45 - Wiener Gewässer von der Geologischen Bundesanstalt und der Universität für Bodenkultur untersucht. Zur Bewertung der Subsidenz werden die Ergebnisse mit dem hydrogeologischen Untergrundmodell des technischen Büros für Geologie der WGM in Beziehung gesetzt.

Im November 2014 wurden die Ergebnisse im Rahmen der jährlich stattfindenden MA 45/WGM-Veranstaltung "Wissen für Wien" vorgestellt.
Sabine Grupe (Leiterin des Technischen Büros für Geologie der WGM), Mandana Peresson (Geologische Bundesanstalt) und Markus Fiebig (Universität für Bodenkultur) berichteten über neue Erkenntnisse bzgl. des Untergrundes, der Archäologe und Bauforscher Paul Mitchell über neue Aspekte bzgl. der Landschaftsarchäologie von Schloss Neugebäude.

Thomas Payer vom Technischen Büro für Geologie der der WGM stellte den Film P573 vor, der einerseits das digitale, hydrogeologische Untergrundmodell von Simmering zeigt und andererseits die Arbeitsweisen und -ergebnisse aller Vortragenden zusammenfasst. 

Nachzulesen sind die Ergebnisse im Wissenschaftsbericht der Stadt Wien 2014 (S. 342-345).